
Nach massivem Gewichtsverlust ist die Körperstraffung nicht nur ein ästhetischer Eingriff, sondern der entscheidende Schritt, um die äußere Erscheinung mit dem inneren Erfolg in Einklang zu bringen.
- Die Wahl des Eingriffs (von Bauchdeckenstraffung bis zum Bodylift) hängt von den individuellen Problemzonen ab.
- Der richtige Zeitpunkt ist entscheidend: Ein stabiles Gewicht über mindestens 6 Monate und ein BMI unter 30 sind Voraussetzungen.
- Überschüssige Haut ist oft ein medizinisches Problem, das Entzündungen und Bewegungseinschränkungen verursacht, was eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse rechtfertigen kann.
Empfehlung: Betrachten Sie diesen Weg als die finale, geplante Phase Ihrer Transformation – eine funktionelle und psychologische Wiederherstellung, die eine sorgfältige Vorbereitung und realistische Erwartungen erfordert.
Sie haben es geschafft. Eine unglaubliche Leistung liegt hinter Ihnen: Sie haben massiv an Gewicht verloren und einen riesigen Sieg für Ihre Gesundheit errungen. Doch anstatt das neue Leben in vollen Zügen zu genießen, blicken viele meiner Patientinnen und Patienten in den Spiegel und sehen eine schmerzhafte Erinnerung an ihr früheres Ich – in Form von schlaffer, überschüssiger Haut. Dieses Gefühl, in einem Körper gefangen zu sein, der nicht mehr zur eigenen, hart erkämpften Identität passt, ist eine immense psychologische Belastung. Es ist der letzte Berg, der vor dem Gipfel des vollkommenen Wohlbefindens steht.
Die gängige Annahme ist, dass es nun um reine „Schönheitschirurgie“ geht. Doch diese Sichtweise greift viel zu kurz. Es geht um viel mehr als Ästhetik; es geht um funktionelle Wiederherstellung und psychologische Freiheit. Es geht darum, sich endlich ohne Einschränkungen bewegen zu können, Kleidung zu tragen, die gefällt, und nicht nur die, die kaschiert. In meiner langjährigen Erfahrung als auf post-bariatrische Chirurgie spezialisierter Chirurg sehe ich diesen Schritt nicht als Korrektur, sondern als Vollendung. Es ist die zweite Geburt – der Moment, in dem der äußere Körper endlich mit der inneren Stärke und dem neuen Lebensgefühl in Kongruenz gebracht wird.
Dieser Leitfaden soll Ihnen den Weg weisen. Wir werden nicht nur die verschiedenen Operationsmethoden beleuchten, sondern vor allem den strategischen Rahmen abstecken: Wann ist der richtige Zeitpunkt? Warum ist es mehr als nur ein kosmetisches Problem? Und wie lernen Sie, die Spuren dieser Reise – die Narben – nicht als Makel, sondern als Zeichen Ihres Triumphs zu sehen? Gemeinsam navigieren wir durch die letzte, entscheidende Etappe Ihrer beeindruckenden Verwandlung.
Um Ihnen einen klaren Überblick über diesen transformativen Prozess zu geben, haben wir die wichtigsten Aspekte in übersichtliche Kapitel gegliedert. Die folgende Gliederung dient als Ihr persönlicher Fahrplan auf dem Weg zur Vollendung Ihrer Reise.
Inhalt: Ihr Weg zur Körperkongruenz nach der Gewichtsabnahme
- Vom Bauch bis zu den Beinen: Welche Straffungsoperationen es gibt und wie sie zum Bodylift kombiniert werden
- Wann ist der Körper bereit? Der richtige Zeitpunkt für die Straffungs-OP nach dem Abnehmen
- Mehr als nur ein Schönheitsfehler: Wie überschüssige Haut das Leben nach dem Abnehmerfolg zur Qual machen kann
- Fit für die große OP: Wie Sie Ihren Körper optimal auf eine Straffungsoperation vorbereiten
- Die Spuren des Erfolgs: Wie Sie lernen, die Narben nach der Straffung als Teil Ihrer Reise zu akzeptieren
- Die Kombi-OP: Wann eine Bauchdeckenstraffung mit einer Fettabsaugung sinnvoll ist
- Nach der Abnahme: Warum Sport allein schlaffe Haut an den Armen nicht beseitigen kann
- Flacher Bauch, feste Mitte: Der komplette Leitfaden zur Bauchdeckenstraffung
Vom Bauch bis zu den Beinen: Welche Straffungsoperationen es gibt und wie sie zum Bodylift kombiniert werden
Nach einem massiven Gewichtsverlust ist selten nur eine einzige Körperregion betroffen. Die Haut hat an Bauch, Armen, Beinen und Gesäß an Elastizität verloren. Deshalb ist der erste Schritt eine ehrliche Bestandsaufnahme: Wo stört die überschüssige Haut am meisten, nicht nur optisch, sondern auch funktionell? Die moderne plastische Chirurgie bietet ein modulares System an Eingriffen, die individuell oder kombiniert angewendet werden können, um eine harmonische Gesamtsilhouette zu schaffen. Die Nachfrage nach diesen Eingriffen wächst stetig, und laut der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie verzeichnen 60% der DGÄPC-Mitglieder eine steigende Nachfrage nach Straffungsoperationen.
Die wichtigsten Einzelverfahren sind die Bauchdeckenstraffung (Abdominoplastik) gegen die typische „Bauchschürze“, die Oberarmstraffung (Brachioplastik) bei sogenannten „Winkearmen“ und die Oberschenkelstraffung. Für ein erschlafftes Gesäß kann eine Gesäßstraffung die Form wiederherstellen. Wenn mehrere dieser Zonen betroffen sind, was nach einer Gewichtsabnahme von 50 kg oder mehr die Regel ist, kommt das sogenannte Bodylift ins Spiel. Hierbei werden in einer einzigen, umfassenden Operation mehrere Bereiche gleichzeitig gestrafft. Eine etablierte Methode ist das untere Bodylift nach Lockwood, bei dem eine zirkuläre Straffung von Bauch, Flanken, Rücken und Oberschenkelaußenseiten erfolgt. Der Vorteil: Die entstehende Narbe verläuft einmal um den Körper herum, kann aber gut in der „Bikinizone“ versteckt werden.
Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die gängigsten Problemzonen und die dazugehörigen chirurgischen Lösungen.
| Problem/Bereich | Chirurgische Lösung | Narbenverlauf | Indikation |
|---|---|---|---|
| Bauchschürze | Bauchdeckenstraffung | Horizontal in Bikinihöhe | Hautüberschuss am Unterbauch |
| Winkearme | Oberarmstraffung | Innenseite Oberarm | Hängende Haut nach Gewichtsverlust |
| Hängepo | Gesäßstraffung | Oberhalb/unterhalb Gesäß | Erschlafftes Gewebe |
| Reiterhosen | Oberschenkelstraffung | Innenschenkel/Leiste | Überschüssige Haut Oberschenkel |
| Ganzkörper | Bodylift (Lockwood) | Zirkulär um Hüfte | Multiple Problemzonen |
Wann ist der Körper bereit? Der richtige Zeitpunkt für die Straffungs-OP nach dem Abnehmen
Der Wunsch, die schlaffe Haut so schnell wie möglich loszuwerden, ist absolut verständlich. Doch in der post-bariatrischen Chirurgie ist Geduld der Schlüssel zum Erfolg. Eine Straffungsoperation sollte niemals überstürzt werden. Der wichtigste Faktor ist die Gewichtsstabilität. Ihr Körpergewicht sollte seit mindestens sechs Monaten, idealerweise sogar länger, konstant sein. Warum ist das so wichtig? Wenn Sie nach der Straffung weiter abnehmen, kann neue schlaffe Haut entstehen, was das Ergebnis zunichtemacht. Nehmen Sie hingegen wieder zu, wird die frisch gestraffte Haut erneut unter Spannung gesetzt, was zu breiten, unschönen Narben führen kann. Das Ergebnis ist nur dann nachhaltig, wenn Ihr Gewicht stabil bleibt.
Neben dem Gewicht spielt Ihr allgemeiner Gesundheitszustand eine entscheidende Rolle. Nach massivem Gewichtsverlust können Mangelerscheinungen auftreten, etwa bei Eiweiß oder Eisen. Diese Werte müssen vor einer großen Operation im optimalen Bereich liegen, da sie für die Wundheilung essenziell sind. Ein weiterer wichtiger Richtwert ist der Body-Mass-Index (BMI), der idealerweise unter 30 liegen sollte, um das Operationsrisiko zu minimieren. Nicht zuletzt ist auch die psychische Stabilität von großer Bedeutung. Sie müssen realistische Erwartungen an das Ergebnis und den Heilungsprozess haben. Dieser gesamte Zeitraum, den ich gerne als „Geduldshorizont“ bezeichne, ist eine strategische Vorbereitungsphase.

Wie die Sanduhr in der Abbildung andeutet, ist diese Wartezeit kein Stillstand, sondern ein aktiver Prozess des Ankommens im neuen Körpergewicht und der mentalen Vorbereitung auf den finalen Schritt Ihrer Transformation.
Ihr Fahrplan zur OP-Reife: Punkte zur Überprüfung
- Gewichtsstabilität prüfen: Führen Sie ein Gewichtstagebuch, um eine Konstanz über mindestens 6 Monate zu dokumentieren.
- Blutwerte checken lassen: Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt über ein großes Blutbild, um Eiweiß-, Eisen- und andere relevante Werte zu kontrollieren und ggf. auszugleichen.
- BMI-Ziel definieren: Berechnen Sie Ihren aktuellen BMI und besprechen Sie mit Ihrem Chirurgen ein realistisches Ziel unter 30.
- Ernährungsroutine auditieren: Stellen Sie sicher, dass Ihre Ernährungsgewohnheiten nachhaltig und etabliert sind, um das Gewicht langfristig zu halten.
- Erwartungen kalibrieren: Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Chirurgen über mögliche Ergebnisse, Narbenverläufe und den Heilungsprozess.
Mehr als nur ein Schönheitsfehler: Wie überschüssige Haut das Leben nach dem Abnehmerfolg zur Qual machen kann
Für Außenstehende ist es oft schwer nachvollziehbar, aber die überschüssige Haut nach massivem Gewichtsverlust ist weit mehr als ein kosmetisches Problem. In meiner Praxis höre ich immer wieder den gleichen, herzzerreißenden Satz: „Ich habe so hart gekämpft, aber ich fühle mich immer noch gefangen.“ Dieser Zustand hat tiefgreifende funktionelle und medizinische Konsequenzen. Das Problem ist weit verbreitet; Studien zeigen, dass über 70% der Patienten nach einer Adipositaschirurgie mit signifikanter überschüssiger Haut zu kämpfen haben. Diese Hautlappen behindern bei der Bewegung, beim Sport und sogar bei alltäglichen Aktivitäten. Sie sind schwer, schränken ein und können die Freude an der neu gewonnenen Mobilität erheblich trüben.
Noch gravierender sind die medizinischen Komplikationen. In den tiefen Hautfalten, besonders unter dem Bauch oder in der Leistengegend, entsteht ein feuchtwarmes Milieu – ein idealer Nährboden für Bakterien und Pilze. Die Folge ist oft ein sogenanntes Intertrigo, eine schmerzhafte Hautentzündung, die zu chronischen Reizungen, offenen Wunden und wiederkehrenden Infektionen führen kann. Diese konstanten Beschwerden machen eine sorgfältige Hygiene extrem aufwändig und belasten die Lebensqualität enorm. Genau hier liegt auch der entscheidende Punkt für die Frage der Kostenübernahme: Wenn eine medizinische Notwendigkeit aufgrund solcher dermatologischer Probleme nachgewiesen werden kann, beteiligen sich die Krankenkassen oft an den Kosten für eine Bauchdeckenstraffung.
Die psychologische Last ist ebenso schwerwiegend, wie die physische. Eine Patientin fasste es treffend zusammen:
‚Nach einer längeren Diät hatte ich total mit schlaffer Haut am Bauch zu kämpfen. So glücklich ich über die Abnahme war, so unzufrieden war ich, dass es trotzdem nicht straff aussieht!‘
– Patientin nach erfolgreicher Bauchdeckenstraffung
Dieses Zitat verdeutlicht die Diskrepanz zwischen dem inneren Erfolg und dem äußeren Erscheinungsbild – eine Lücke, die nur durch die Straffungschirurgie geschlossen werden kann, um die „zweite Geburt“ wirklich zu vollenden.
Fit für die große OP: Wie Sie Ihren Körper optimal auf eine Straffungsoperation vorbereiten
Eine Körperstraffung, insbesondere ein kombiniertes Bodylift, ist ein großer chirurgischer Eingriff, der eine ebenso große Vorbereitung erfordert. Sie haben Ihren Körper bereits durch eine beeindruckende Transformation geführt – betrachten Sie die Vorbereitung auf die OP als die finale Etappe dieses Marathons. Der wichtigste Punkt, den ich nicht genug betonen kann, ist das Einstellen des Rauchens. Nikotin verengt die Blutgefäße und stört die Durchblutung massiv, was das Risiko für Wundheilungsstörungen und Nekrosen (Absterben von Gewebe) drastisch erhöht. Sie sollten mindestens 14 Tage vor und auch nach der Operation komplett auf das Rauchen und Alkohol verzichten.
Die Organisation des Alltags für die Zeit nach der Operation ist ebenfalls ein zentraler Baustein für eine stressfreie Genesung. Die Erholungszeit nach der Operation beträgt in der Regel 2-3 Wochen, bis Sie wieder arbeitsfähig sind, und in dieser Zeit werden Sie nur eingeschränkt mobil sein. Sorgen Sie dafür, dass Sie Unterstützung haben. Kochen Sie Mahlzeiten vor und frieren Sie sie ein, organisieren Sie die Betreuung für Kinder oder Haustiere und bereiten Sie Ihr Zuhause vor. Ein „Post-OP-Survival-Kit“ kann den Alltag erheblich erleichtern.
Hier sind einige essenzielle Dinge, die Sie sich vor der Operation bereitlegen sollten:
- Kompressionskleidung: Sie benötigen mindestens zwei Garnituren, da Sie diese über mehrere Wochen tragen müssen.
- Hygieneartikel: Feuchttücher und Trockenshampoo sind Gold wert, wenn Duschen anfangs schwierig ist.
- Hilfsmittel: Eine Greifzange hilft, Gegenstände zu erreichen, ohne sich bücken oder strecken zu müssen.
- Bequeme Lagerung: Spezielle Stützkissen (z. B. Keilkissen) helfen, eine bequeme und entlastende Position im Bett zu finden.
- Kleidung: Weite, bequeme Kleidung, die sich leicht an- und ausziehen lässt (z. B. weite Jogginghosen, Hemden zum Knöpfen), ist unerlässlich.
Indem Sie diese praktischen Aspekte im Voraus planen, schaffen Sie die besten Voraussetzungen für eine reibungslose und schnelle Heilung und können sich voll und ganz auf Ihre Genesung konzentrieren.
Die Spuren des Erfolgs: Wie Sie lernen, die Narben nach der Straffung als Teil Ihrer Reise zu akzeptieren
Die Frage nach den Narben ist eine der häufigsten und wichtigsten, die mir in den Beratungsgesprächen gestellt wird. Es ist ein verständlicher Zwiespalt: Man unterzieht sich einer Operation, um überschüssige Haut loszuwerden, und erhält im Gegenzug Narben. Der Schlüssel liegt in der Perspektive. Ich ermutige meine Patientinnen und Patienten, diese Linien nicht als Makel, sondern als Erfolgsnarben zu sehen – als die sichtbaren Zeugnisse einer unglaublich disziplinierten und erfolgreichen Reise. Sie sind die Landkarte Ihrer Transformation, die letzte Unterschrift unter dem Kapitel des alten Lebens.
Die moderne plastische Chirurgie tut alles, um diese Narben so unauffällig wie möglich zu gestalten. Durch präzise Schnittführung und Nahttechniken werden die Narben, wann immer möglich, in natürliche Hautfalten oder Bereiche gelegt, die von Kleidung verdeckt werden. Bei einer Bauchdeckenstraffung beispielsweise wird der Schnitt heute so tief gesetzt, dass er selbst von einer Hüfthose oder Bikinislip verdeckt wird. Eine spezielle Fixierung an der Muskelfaszie verhindert zudem, dass die Narbe mit der Zeit nach oben rutscht. Wie Dr. Torsten Schloßhauer, Chefarzt der Klinik für Plastische Chirurgie, betont, geht es um weit mehr als nur das ästhetische Bild:
Nach einer erfolgreichen Gewichtsabnahme – einem Meilenstein für die Gesundheit – kann eine Hautstraffung eine wichtige Ergänzung für eine langfristig erfolgreiche Gewichtsreduktion sein. Sie verbessert nicht nur das ästhetische Erscheinungsbild, sondern stärkt auch das Selbstvertrauen der Betroffenen
– Dr. Torsten Schloßhauer, Chefarzt der Klinik für Plastische Chirurgie, AGAPLESION
Nach der Operation beginnt die Phase der Narbenpflege, bei der Sie selbst einen großen Beitrag zu einem schönen Endergebnis leisten können. Regelmäßiges Massieren mit speziellen Silikongels oder -pflastern hält die Narbe geschmeidig und kann die Rötung reduzieren. Konsequenter Sonnenschutz für mindestens ein Jahr ist unerlässlich, um eine dunkle Verfärbung (Hyperpigmentierung) der Narbe zu verhindern.

Die liebevolle Pflege der Narben ist ein wichtiger Teil des Heilungsprozesses – sowohl für die Haut als auch für die Seele. Es ist ein Akt der Selbstfürsorge und der Akzeptanz des neuen, vollendeten Körpers.
Die Kombi-OP: Wann eine Bauchdeckenstraffung mit einer Fettabsaugung sinnvoll ist
Viele Patientinnen und Patienten gehen davon aus, dass eine Bauchdeckenstraffung automatisch auch vorhandene Fettpolster entfernt. Das ist jedoch ein Missverständnis. Eine klassische Bauchdeckenstraffung (Abdominoplastik) dient primär der Entfernung von überschüssiger Haut und der Straffung der Bauchmuskulatur. Hartnäckige, lokalisierte Fettdepots, insbesondere an den Flanken (den sogenannten „Love Handles“), bleiben davon oft unberührt. Hier kommt die Kombination mit einer Fettabsaugung (Liposuktion) ins Spiel – die sogenannte Lipo-Abdominoplastik.
Diese Kombination ist dann sinnvoll, wenn nicht nur ein Hautüberschuss, sondern auch eine ungünstige Fettverteilung vorliegt, die die Kontur der Taille stört. Während die Bauchstraffung für einen flachen Bauch sorgt, formt die Liposuktion die Silhouette. Sie modelliert die Flanken und den Übergang zum Rücken, um eine definierte, ästhetische Taille zu schaffen. Moderne Techniken erlauben es sogar, durch gezielte Fettabsaugung auf der Bauchdecke selbst die darunterliegende Muskulatur, wie die Mittellinie (Linea alba), dezent zu betonen und so ein athletischeres Aussehen zu erzielen. In vielen Fällen ist die Durchführung beider Eingriffe in einer Operation nicht nur effizienter, sondern auch sicherer als zwei getrennte Operationen.
Die Entscheidung für oder gegen eine Kombinations-OP hängt von der individuellen Anatomie ab. Die folgende Tabelle verdeutlicht die zentralen Unterschiede und hilft bei der Einordnung.
Wie eine vergleichende Analyse zeigt, zielt die Kombi-OP auf ein umfassenderes Ergebnis ab, das über einen rein flachen Bauch hinausgeht.
| Aspekt | Nur Bauchstraffung | Kombi mit Fettabsaugung |
|---|---|---|
| Ziel | Hautüberschuss entfernen | Haut straffen + Kontur formen |
| Ergebnis | Flacher Bauch | Definierte Taille & Kontur |
| OP-Dauer | 1,5-2 Stunden | 2-3 Stunden |
| Geeignet für | Reine Hautschürze | Haut + Fettpolster |
| Heilung | Standard | Minimal länger |
Nach der Abnahme: Warum Sport allein schlaffe Haut an den Armen nicht beseitigen kann
Es ist einer der frustrierendsten Momente für viele, die erfolgreich Gewicht verloren haben: Trotz intensivem Krafttraining für die Arme bleiben die schlaffen „Winkearme“ bestehen. Dahinter steckt kein Mangel an Disziplin, sondern eine biologische Realität. Die Haut ist ein Organ, das über elastische Fasern – hauptsächlich Kollagen und Elastin – verfügt. Bei einer massiven und oft langjährigen Gewichtszunahme wird die Haut extrem überdehnt. Stellen Sie es sich wie ein Gummiband vor, das zu lange und zu stark gespannt wurde: Es verliert unwiderruflich seine Fähigkeit, sich in die ursprüngliche Form zurückzuziehen. Die elastischen Fasern sind strukturell geschädigt.
Sport und Muskelaufbau sind zwar extrem wichtig für die Gesundheit und können das Gewebe unter der Haut etwas füllen, aber sie können die zerstörte Hautelastizität nicht wiederherstellen. Der Muskel wächst, aber die überschüssige „Hauthülle“ bleibt. Dieses Phänomen ist nicht nur nach Diäten zu beobachten. Das neue Phänomen der medikamentösen Gewichtsabnahme, oft als „Ozempic Body“ bezeichnet, zeigt eindrücklich dasselbe Problem: Schneller, signifikanter Gewichtsverlust führt zu einem Hautüberschuss, da die Haut keine Zeit hat, sich auch nur im geringsten Maße anzupassen. Tatsächlich zeigt sich, dass das neue Phänomen der medikamentösen Gewichtsabnahme genau diese Problematik in den Fokus rückt.
Während nicht-chirurgische Methoden wie Cremes, Massagen oder Radiofrequenztherapien bei leichter Hauterschlaffung geringfügige Verbesserungen bringen können, sind sie bei dem Ausmaß an überschüssiger Haut nach massivem Gewichtsverlust wirkungslos. Die einzige effektive Methode, um die überschüssige Haut an den Armen dauerhaft zu entfernen und eine straffe Kontur wiederherzustellen, ist die chirurgische Oberarmstraffung (Brachioplastik). Bei diesem Eingriff wird die überschüssige Haut an der Innenseite der Oberarme entfernt, was eine straffe und definierte Armform zurückgibt.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Körperstraffung ist der logische letzte Schritt nach massivem Gewichtsverlust, um Körper und Selbstbild in Einklang zu bringen.
- Der Erfolg hängt von drei Säulen ab: stabilem Gewicht, guter gesundheitlicher Vorbereitung und realistischen Erwartungen an Narben und Heilung.
- Die Wahl des Verfahrens (z.B. Bauchdeckenstraffung, Bodylift) muss individuell auf die Problemzonen und Ziele abgestimmt werden.
Flacher Bauch, feste Mitte: Der komplette Leitfaden zur Bauchdeckenstraffung
Die Bauchdeckenstraffung, oder Abdominoplastik, ist der häufigste Eingriff nach massivem Gewichtsverlust. Sie adressiert das zentrale Problem der „Bauchschürze“ und kann, falls nötig, mit der Reparatur einer auseinandergewichenen Bauchmuskulatur (Rektusdiastase) kombiniert werden. Es ist wichtig zu wissen, dass es verschiedene Techniken gibt, die je nach Ausmaß des Hautüberschusses zum Einsatz kommen. Die Mini-Bauchdeckenstraffung ist nur für einen geringen Hautüberschuss unterhalb des Nabels geeignet, der Bauchnabel selbst wird nicht versetzt. Die klassische (Full) Bauchdeckenstraffung ist der Standard bei größerem Hautüberschuss, hier wird der Nabel umschnitten und neu positioniert. Bei extremem Hautüberschuss in horizontaler UND vertikaler Richtung kommt die Fleur-de-Lis-Technik zum Einsatz, die eine zusätzliche vertikale Narbe hinterlässt, aber maximale Straffung ermöglicht.
Die Genesung nach einer Bauchdeckenstraffung ist ein schrittweiser Prozess, der Geduld erfordert. Das Tragen eines speziellen Kompressionsmieders für 3 bis 6 Monate ist entscheidend, um Schwellungen zu reduzieren und das Ergebnis zu unterstützen. Der folgende Zeitstrahl gibt eine realistische Orientierung:
- Tag 1-3: Stationärer Klinikaufenthalt, meist mit Drainagen zur Ableitung von Wundflüssigkeit.
- Woche 1: Sie können und sollen sich mobilisieren, aber meist in einer leicht gebeugten Haltung, um die Naht zu entlasten.
- Woche 2-3: Aufrechtes Stehen ist wieder möglich, leichte Alltagsaktivitäten können wieder aufgenommen werden.
- Woche 4-6: Autofahren und leichte Büroarbeit sind in der Regel wieder erlaubt.
- Nach 6-8 Wochen: Leichter Sport wie Radfahren oder Schwimmen ist wieder möglich.
- Nach 12 Wochen: Die meisten Patientinnen und Patienten können wieder uneingeschränkt sportlich aktiv sein.
Die Bauchdeckenstraffung ist ein kraftvoller Eingriff, der nicht nur den Bauch flacht, sondern oft auch das Gefühl für die eigene Mitte und Körperstabilität fundamental wiederherstellt. Es ist die Vollendung der Reise zu einem neuen, starken Körpergefühl.
Für eine fundierte Entscheidung und um zu prüfen, ob und welcher Eingriff für Sie der richtige ist, ist der nächste logische Schritt eine persönliche und unverbindliche Beratung bei einem qualifizierten Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Nur so können Ihre individuelle Situation bewertet und ein maßgeschneiderter Behandlungsplan erstellt werden.